Chiles Oberster Gerichtshof verpflichtet Provider zur Sperrung illegaler Glücksspielseiten
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Der Oberste Gerichtshof von Chile hat in einem richtungsweisenden Urteil den Zugriff auf illegale Online-Glücksspielplattformen untersagt und damit ein starkes Signal an die gesamte südamerikanische Glücksspielbranche gesendet. 

Die Entscheidung vom 29. September 2025, die am 3. Oktober offiziell veröffentlicht wurde, verpflichtet führende Internetanbieter wie Claro, Entel, GTD, Telefónica, WOM und VTR, den Zugang zu nicht lizenzierten Glücksspielseiten unverzüglich zu sperren.

Gericht stärkt staatliches Glücksspielmonopol

Ausgangspunkt war ein Rechtsstreit, den die Lotería de Concepción – einer der staatlich autorisierten Anbieter – angestoßen hatte. Diese argumentierte, dass die Untätigkeit der Provider gegenüber illegalen Plattformen eine Verletzung des exklusiven Konzessionsrechts staatlicher Anbieter darstelle.

Das höchste Gericht des Landes folgte dieser Argumentation und stellte in seinem Urteil klar, dass Online-Glücksspiel ohne gesetzliche Genehmigung grundsätzlich verboten ist. Lediglich lizenzierte Institutionen wie die Lotería de Concepción, Polla Chilena, Rennbahnen und staatlich zugelassene Casinos dürfen legale Glücksspiele anbieten.

Besonders bemerkenswert: Der Gerichtshof verwies auf das Prinzip der Netzneutralität, das Internetanbietern untersagt, legale Angebote zu blockieren – sie aber gleichzeitig verpflichtet, illegale Inhalte zu sperren. Die bisherige Weigerung der Provider, solche Sperren umzusetzen, wurde daher als rechtswidrig und willkürlich bewertet.

Umfassende Sperrliste und technische Umsetzung

Das Urteil verpflichtet die genannten Telekommunikationsunternehmen, mehr als 190 Glücksspielplattformen zu blockieren, die ohne Genehmigung operierten. Der Beschluss wurde mit Mehrheitsentscheidung gefasst und gilt als ein bedeutender Schritt zur Stärkung des staatlichen Glücksspielmonopols in Chile.

Die Umsetzung dürfte technisch anspruchsvoll werden. Kritiker warnen vor Umgehungsstrategien über VPNs, Proxy-Server oder alternative Domains, die bereits in anderen Ländern dazu geführt haben, dass Sperren nur eingeschränkt wirksam waren. Dennoch sehen Befürworter in der Maßnahme ein wichtiges Signal an internationale Betreiber, die weiterhin versuchen, sich dem chilenischen Glücksspielrecht zu entziehen.

Politische Bedeutung und künftige Regulierung

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs wird weit über Chile hinaus als Präzedenzfall betrachtet. Sie könnte den politischen Druck erhöhen, endlich einen klaren gesetzlichen Rahmen für Online-Glücksspiel zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um die Vergabe von Lizenzen, sondern auch um zentrale Themen wie Spielerschutz, Transparenz und Besteuerung.

Derzeit operieren in Chile mehrere internationale Anbieter, die ihre Dienste auf Spanisch und in chilenischen Pesos anbieten, obwohl sie keine lokale Lizenz besitzen. Die Regierung hatte bereits in der Vergangenheit signalisiert, dass eine umfassende Reform des Glücksspielrechts bevorsteht. Die jüngste Entscheidung des Gerichts dürfte diesen Prozess nun beschleunigen.

Wie ähnliche Entwicklungen in Asien zeigen, wird der Erfolg solcher Sperrmaßnahmen auch davon abhängen, ob Behörden, Zahlungsdienstleister und internationale Partner enger zusammenarbeiten. Ein Blick nach Japan verdeutlicht, wie wichtig koordinierte Maßnahmen gegen illegales Online-Glücksspiel sind: Dort hat die Regierung kürzlich gezielte Sperren für Glücksspielseiten und Wallets aus acht Ländern angeordnet, um den Zustrom illegaler Anbieter zu stoppen.

.Chile als Vorreiter in Südamerika

Mit dem Urteil des Obersten Gerichtshofs positioniert sich Chile als Vorreiter in Südamerika beim Kampf gegen unreguliertes Online-Glücksspiel. Während einige die Maßnahme als Eingriff in die digitale Freiheit sehen, feiern andere sie als notwendigen Schritt zum Schutz der Spieler und zur Wahrung staatlicher Kontrolle. 

Klar ist: Die Entscheidung markiert einen Wendepunkt – sowohl für den chilenischen Glücksspielmarkt als auch für die gesamte Region.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...