Kriminelle Gruppen in den Niederlanden übernehmen abgelaufene .nl-Domainnamen
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In den Niederlanden sorgt eine neue Masche für Aufmerksamkeit. Kriminelle Gruppen übernehmen vermehrt abgelaufene .nl-Domainnamen und nutzen sie, um Besucher auf illegale Glücksspielseiten zu lenken. Wer eine vertraute Adresse aus früheren Zeiten aufruft, landet plötzlich bei Online-Casinos ohne Lizenz. Für die Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) stellt dies ein wachsendes Problem dar, das sie zwar im Blick hat, gegen das sie aber rechtlich kaum vorgehen kann.

Beispiel Arjan-van-Dijk-Groep

Besonders anschaulich zeigt sich die Entwicklung an der Domain der Arjan-van-Dijk-Groep. Das Unternehmen war in Noord-Brabant über viele Jahre für Events und Partys bekannt. Nach der Gründung durch Arjan van Dijk wechselte die Firma 1996 den Besitzer, ehe sie in der Corona-Pandemie unterging. Mit dem Ende des Geschäftsbetriebs wurde auch die Domain nicht erneuert. Heute führt die Adresse jedoch nicht ins Leere, sondern öffnet den Zugang zu Seiten, die illegale Casinos bewerben. Ein Markenname, der einst für gesellschaftliche Anlässe stand, wird damit zweckentfremdet und in einen völlig anderen Zusammenhang gestellt.

Behörde ohne Eingriffsmöglichkeit

Die KSA registriert systematisch, wie abgelaufene Domains gekapert werden, und sieht den Trend mit Sorge. Ein Sprecher machte deutlich, dass die Behörde zwar aufklärt und dokumentiert, aber keine Befugnis besitzt, die betroffenen Seiten abzuschalten. Ihre Zuständigkeit endet bei der Regulierung legaler Anbieter. Genau diese Lücke nutzen die kriminellen Betreiber. Indem sie alte Adressen mit einem gewissen Bekanntheitsgrad übernehmen, schaffen sie Vertrauen und Reichweite, ohne selbst sichtbar in Erscheinung treten zu müssen.

Risiken für Verbraucher

Für Verbraucher ist die Lage heikel. Wer eine ihm bekannte Domain aufruft, rechnet nicht damit, unvermittelt auf Glücksspielangebote ohne Lizenz zu stoßen. So können auch Personen erreicht werden, die bisher keinen Kontakt mit Online-Casinos hatten. Die Tarnung über bekannte Namen verschleiert zudem, welche Seiten noch seriös sind. Für legale Anbieter entsteht damit zusätzlicher Druck, wenn illegale Konkurrenz auf unfaire Weise um Aufmerksamkeit kämpft.

Ausblick

Die wachsende Zahl solcher Fälle deutet darauf hin, dass es sich nicht mehr um vereinzelte Vorfälle handelt, sondern um ein systematisches Vorgehen krimineller Gruppen. Ob die Politik die rechtlichen Grundlagen anpassen wird, damit die KSA mehr Handlungsspielraum erhält, ist offen. Klar ist jedoch, dass das Kapern abgelaufener Websites das Vertrauen in die digitale Ordnung untergräbt. Der Missbrauch macht sichtbar, wie schnell eine bekannte Marke von einst zum Vehikel für illegale Geschäfte werden kann.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...