Irland und Gibraltar haben ein gemeinsames Glücksspiel-Abkommen unterzeichnet
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Irland und Gibraltar haben eine neue Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der die Regulierung des grenzüberschreitenden Glücksspiels gestärkt werden soll. Das sogenannte Memorandum of Understanding (MoU) ist ein strategisches Abkommen, das den Informationsaustausch zwischen beiden Ländern erleichtert und gemeinsame Maßnahmen zur Überwachung und Kontrolle von Glücksspielanbietern ermöglicht. 

Ziel ist es, den Verbraucherschutz zu verbessern, kriminellen Aktivitäten entgegenzuwirken und einheitliche Standards in einem zunehmend globalen Markt zu etablieren.

Die Glücksspielbranche ist heute international vernetzt. Anbieter operieren länderübergreifend, Spieler nutzen Plattformen aus dem Ausland, und die Regulierung muss Schritt halten. In diesem Kontext sendet das MoU ein deutliches Signal: Irland und Gibraltar erkennen an, dass sie nur durch enge Zusammenarbeit die Integrität des Marktes gewährleisten können.

Bessere Überwachung durch gemeinsamen Informationsaustausch

Kernpunkt des Abkommens ist der strukturierte Austausch von Informationen zwischen den zuständigen Aufsichtsbehörden. So sollen beispielsweise Lizenzdaten, Ermittlungsstände zu verdächtigen Betreibern oder Auffälligkeiten bei Zahlungsflüssen schneller geteilt werden. Dies erhöht die Transparenz im Markt und erschwert es unseriösen Betreibern, sich in regulatorische Grauzonen zurückzuziehen.

Besonderes Augenmerk gilt auch der Bekämpfung von Geldwäsche, die im Zusammenhang mit Online-Glücksspiel ein relevantes Problem darstellt. Verdachtsmeldungen sollen künftig grenzüberschreitend koordiniert und in enger Zusammenarbeit ausgewertet werden. 

Gemeinsame Durchsetzungsmaßnahmen geplant

Das MoU sieht außerdem vor, dass bei Bedarf auch gemeinsame Durchsetzungsmaßnahmen ergriffen werden können. Hierzu gehören etwa das Sperren bestimmter Anbieter oder das Einfrieren von Spielerkonten.

Darüber hinaus wollen beide Länder daran arbeiten, ihre Lizenzierungsmodelle besser aufeinander abzustimmen. Ziel ist es, doppelte Prüfverfahren zu vermeiden und gleichzeitig sicherzustellen, dass Betreiber in beiden Jurisdiktionen denselben hohen Anforderungen genügen müssen. Für legale Anbieter bedeutet das mehr Effizienz, für Spieler mehr Sicherheit.

Spieler- und Verbraucherschutz im Fokus

Ein weiterer zentraler Aspekt des Abkommens ist der Schutz der Spieler. Irland befindet sich aktuell in einer Übergangsphase seiner Glücksspielgesetzgebung und plant die Einführung einer neuen unabhängigen Glücksspielbehörde. Gibraltar verfügt bereits seit Jahren über ein etabliertes Lizenzierungs- und Kontrollsystem. Beide Seiten wollen durch das MoU voneinander lernen und ihre Maßnahmen zum Schutz der Spieler weiter verbessern.

Dazu gehört auch die Kontrolle über aggressive Werbepraktiken, manipulative Bonusangebote und unklare Geschäftsbedingungen. Besonders problematische Anbieter, die in mehreren Ländern gleichzeitig aktiv sind, sollen gezielt ins Visier genommen werden. 

Zudem ist geplant, künftig auf technische Lösungen zurückzugreifen, um problematisches Spielverhalten früher zu erkennen. Auch die Möglichkeit, Spieler länderübergreifend zu sperren, wird als langfristiges Ziel nicht ausgeschlossen.

Signal für weitere internationale Kooperationen

Die Kooperation zwischen Irland und Gibraltar gilt als Modell für mögliche künftige Partnerschaften. Während ein gesamteuropäisches Glücksspielgesetz weiterhin nicht in Sicht ist, zeigt dieses bilaterale Abkommen, dass Fortschritte auch ohne zentrale EU-Struktur möglich sind.

Ähnliche Schritte in Richtung kooperativer Regulierung unternimmt auch Neuseeland, wo Betreiber den Online-Casino-Markt aktiv mitgestalten dürfen und sich der Staat stärker an internationalen Standards orientiert.

Die irische Regierung kündigte bereits an, ähnliche Abkommen auch mit weiteren Ländern ins Auge zu fassen. Man will sich an bewährten Modellen orientieren und gleichzeitig eigene Schwerpunkte setzen. Für die Glücksspielbranche bedeutet das, dass sich der regulatorische Flickenteppich langsam, aber sicher lichtet. Und für Spieler in Europa könnte dies langfristig ein deutlich höheres Maß an Schutz und Transparenz bedeuten.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...