Litauen plant ein stufenweises Verbot von Glücksspielwerbung
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Litauen hat zum 1. Juli mit einem stufenweisen Verbot von Glücksspielwerbung begonnen. Ziel dieser Maßnahmen ist es laut der Gaming Control Authority, die Verfügbarkeit von Glücksspielangeboten zu reduzieren und damit langfristig die sozialen Schäden einzudämmen

Beraterin Sandra Vitkeviciute erklärte, die Anpassungen am Glücksspielgesetz seien notwendig, „um die Zugänglichkeit von Glücksspiel und die dadurch entstehenden gesellschaftlichen Schäden zu verringern“.

Strikte Auflagen für Werbung und Sponsoring

Bereits jetzt gelten deutlich strengere Regeln. Glücksspielanbieter dürfen ihre Marken nur noch an den eigenen Unternehmensstandorten oder in ihren Spielstätten sichtbar machen. Externe Werbung ist darüber hinaus untersagt, lediglich auf den eigenen Webseiten dürfen Name und Logo präsentiert werden. Medien, die sich speziell mit der Glücksspielbranche befassen, dürfen zwar weiterhin Informationen veröffentlichen, doch für den klassischen Werbemarkt gelten scharfe Einschnitte.

Für TV, Radio und Online-Werbung wurden Zeit- und Längenbegrenzungen eingeführt: Spots dürfen nicht länger als 15 Sekunden dauern. Zwischen 6 und 18 Uhr sind maximal drei Werbeeinblendungen pro Stunde erlaubt, zwischen 18 Uhr und Mitternacht nur noch zwei. Außerdem ist es Online-Anbietern künftig untersagt, in ihren Anzeigen direkt auf Wettseiten zu verlinken. Dies soll verhindern, dass Nutzer ohne Zwischenschritte unmittelbar ins Spielangebot gelangen.

Interessant bleibt die Sonderrolle des Sponsorings: Glücksspielunternehmen dürfen weiterhin Sportveranstaltungen, Organisationen, Übertragungen und Athleten unterstützen. Ebenso ist Sponsoring im Kunst- und Kulturbereich erlaubt. Allerdings dürfen die Namen der Glücksspielanbieter künftig nicht mehr Teil offizieller Vereins- oder Ligabezeichnungen sein, wenngleich sie bei Veranstaltungen oder in Verbindung mit Teams sichtbar bleiben.

Vollständiges Werbeverbot ab 2028 geplant

Die aktuellen Bestimmungen gelten zunächst als Übergangslösung. Sie sind Teil eines langfristigen Plans, der bis zum Jahr 2028 in ein vollständiges Werbeverbot für Glücksspiel münden soll. Bereits im November 2024 hatte das Parlament dem Gesetzesentwurf mit großer Mehrheit zugestimmt. Die breite politische Unterstützung unterstreicht, wie ernst die Regierung die Risiken des Glücksspiels für ihre Bevölkerung nimmt.

Dass solche Einschränkungen tatsächlich Wirkung zeigen können, zeigt ein Blick nach Spanien. Dort ist die Zahl neuer Online-Glücksspielkonten nach einem umfassenden Werbeverbot um 55 % eingebrochen, was Experten als klares Zeichen für den Einfluss von Marketing auf das Spielverhalten deuten. Litauen hofft nun auf einen ähnlichen Effekt, um insbesondere junge Menschen und vulnerable Gruppen besser zu schützen.

Branche im Umbruch

Für Glücksspielanbieter bedeutet die neue Rechtslage erhebliche Einschnitte. Viele müssen ihre bisherigen Marketingstrategien vollständig überarbeiten und stärker auf den direkten Kontakt zu Bestandskunden setzen. Gleichzeitig wird erwartet, dass Sponsoring im Sport und Kultursektor an Bedeutung gewinnt, weil dies zunächst weiter zulässig bleibt und Unternehmen dort Sichtbarkeit behalten können.

Auch wenn es bis zum vollständigen Werbeverbot noch einige Jahre dauert, ist die Botschaft aus Vilnius klar: Die Glücksspielbranche soll künftig deutlich restriktiver reguliert werden. Wie sich dies auf die Marktstruktur und das Verhalten der Spieler langfristig auswirkt, bleibt abzuwarten.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...